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Vorwort zum Werkverzeichnis

Der gesamte kompositorische Nachlaß Heinz Irsens wurde am 22. November 1990 in einer Feierstunde im Siegburger Rathaus durch die Witwe des Komponisten, Frau Lotte Irsen, der Stadt Siegburg übergeben. Seitdem befinden sich fast alle Werke Irsens im Stadt-Archiv der Stadt Siegburg, das seinen Sitz im Siegburger Rathaus hat. Die Werke sind der Öffentlichkeit zugänglich und im Archiv nach Werkgruppen geordnet. Nach freundlicher Mitteilung des Leiters der Musikschule der Stadt Siegburg, Herr Jost Nickel, ist die Musikschule im Besitz von Kopien sämtlicher sich im Stadt-Archiv befindenden Werke Irsens.

Es handelt sich im Stadt-Archiv um diejenigen Werke Irsens, denen der Komponist noch zu Lebzeiten eine Opus-Nummer vergeben hatte. Irsen versah seine Werke stets mit Nummern und erhielt so eine Chronologie seiner Werke durch Jahrzehnte. Diesen Nummern folgt das vorliegende Werkverzeichnis. Es übernimmt diese Zählung für den gesamten ersten Teil ("Werke mit Opus-Nummern").

Irsen erfaßte seine Werke in zwei verschiedenen eigenen kleinen Werkverzeichnissen, auf deren Bedeutung und Quellenwert kurz eingegangen werden soll.

Das erste Irsen-Werkverzeichnis, das der Komponist zusammen mit seinem Sohn im Jahr 1985 anlegte, verzeichnet diejenigen Werke, die Irsen als wichtig erachtete und denen er eine Opus-Nummer gab. Es umfaßt neun Seiten, ist nach Gattungen geordnet und enthält lediglich entweder den Werktitel oder die Gattungsbezeichnung sowie die dazugehörige Opus-Nummer. Die letzte Seite enthält eine Kurzbiographie Irsens (15 Zeilen) und die Adresse seiner Frau sowie des Sohnes, Herr Wolfgang Irsen. Dieses Verzeichnis war die Grundlage des vorliegenden Werkverzeichnisses. Es übernimmt ausnahmslos die von Irsen vergebenen Opus-Nummern und folgt damit der von ihm beabsichtigten Chronologie. Es diente als Basis für den gesamten ersten Teil des vorliegenden Werkverzeichnisses.

Irsen gab seinen Frühwerken Opus-Zahlen, die er jedoch nicht weiterführte und sie in Nummern abänderte. Auf diese alten, auf den Autographen meist durchgestrichenen Opus-Zahlen, wird bei dem betreffenden Werk unter "Anmerkung" hingewiesen.

Irsen vergab einigen Nummern kein Werk, d.h. er führte die chronologische Zählung unterdessen weiter und hielt die Nummern weiterhin "offen" für ein noch zu schreibendes Werk, welches er plante. Auch in diesem Fall werden Irsens Opus-Nummern übernommen, um die Zählung nicht zu unterbrechen oder abzuändern. Dieser Sachverhalt wird bei den betreffenden Nummern im vorliegenden Werkverzeichnis vermerkt mit: "Irsen ordnete dieser Opus-Nummer kein Werk zu".

Hat Irsen mehreren Werken dieselbe Opus-Nummer vergeben, wird im vorliegenden Werkverzeichnis eine Unterteilung derselben vorgenommen. Dabei wird nach den von Irsen selbst vergebenen Opus-Zahlen, die er seinen Frühwerken gab, vorgegangen, um die Chronologie der Werke aufrechtzuerhalten (z.B. Nr. 3).

In diesem ersten Verzeichnis Irsens sind einige Werke als "fehlend" erfaßt, d.h. Irsen besaß diese Werke selber bereits nicht mehr. Sie konnten vom Verfasser trotz Nachfrage und Suche nicht mehr aufgefunden werden. Im Stadt-Archiv sind diese Werke ebenfalls nicht vorhanden und müssen als verloren gelten; dieses wird bei dem betreffenden Werk vermerkt mit: "Dieses Stück lag dem Verfasser nicht vor". Die Werke werden jedoch, soweit feststellbar, im vorliegenden Verzeichnis angegeben und aus beiden Verzeichnissen Irsens rekonstruiert.

Alle Angaben des ersten Verzeichnisses der Werke Irsens wurden im Stadt-Archiv mit den Autographen verglichen; Abweichungen werden bei dem betreffenden Werk unter "Anmerkung" angegeben. Das erste Irsen-Verzeichnis besitzt den größeren Quellenwert, da es unter Mitarbeit des Komponisten entstand; es ist bei der Familie Irsen und beim Verfasser einzusehen.

Ein zweites Verzeichnis befindet sich im Stadt-Archiv in Siegburg und liegt den Werken Irsens bei. Es kann dort eingesehen werden. Der Autor und das Entstehungsjahr konnten nicht festgestellt werden. In diesem zweiten Verzeichnis erfolgen zu jedem Werk Angaben zu Entstehungsjahr, Besetzung (unvollständig), Werktitel und Werknummer. Es ist chronologisch angelegt, umfaßt 14 DIN-A-4 Seiten und ist eine Kopie; das Original konnte nicht gefunden werden.

Alle Angaben dieses zweiten Verzeichnisses wurden im Stadt-Archiv mit den Autographen verglichen. Abweichungen gegenüber den Autographen oder dem ersten Verzeichnis werden bei dem betreffenden Werk im vorliegenden Werkverzeichnis unter "Anmerkung" angegeben. Dieses zweite Verzeichnis wurde für Zusatz-Informationen herangezogen, denn im Vergleich zwischen beiden Verzeichnissen konnte bei den im ersten Verzeichnis als "fehlend" markierten und damit als verloren geltenden Werken Irsens nun Opus-Nummer, Werktitel sowie meist das Entstehungsjahr und einige Angaben zur Besetzung herausgefunden werden. Diese Angaben halfen, die verlorenen Werke Irsens wenigstens in einigen Daten rekonstruieren zu können, wenn auch der Verlust der Werke selbst weiterhin schmerzlich bleiben muß. Die Tatsache der Rekonstruktion wird bei den betreffenden Werken stets unter "Anmerkung" angegeben. Hauptsächlich für diesen Sachverhalt war das zweite Irsen-Verzeichnis eine wichtige Quelle.

Der zweite Teil des Werkverzeichnisses ("Werke ohne Opus-Nummern") enthält diejenigen Werke Irsens, die der Verfasser entweder bei Nachforschungen im Privatbesitz Irsens entdeckte oder die ebenfalls mit dem gesamten musikalischen Nachlaß im Siegburger Stadt-Archiv liegen. Diesen Werken gab Irsen keine Opus-Nummer, da es sich meist um Frühwerke oder Fragmente handelt und er diese Werke wohl als zu unbedeutend oder unfertig ansah, um sie in seine Zählung aufzunehmen. So sind diese Kompositionen auch in keinem der beiden Werkverzeichnisse aufgeführt. Der Verfasser gibt diesen Werken im zweiten Teil des vorliegenden Verzeichnisses erstmalig eine Opus-Nummer und verzeichnet sie chronologisch. Sind mehrere Werke in der gleichen Zeit entstanden (z.B. innerhalb eines Monats), wurde das autographe Kompositionsdatum Irsens herangezogen, um die Chronologie nicht zu unterbrechen und die Reihenfolge der Werke zu klären. Alle diese Kompositionen sind im Privatbesitz von Frau Lotte Irsen; Ausnahmen werden bei dem betreffenden Werk unter "Anmerkung" angegeben mit: "Im Besitz des Stadt-Archivs Siegburg".

Irsens Werke blieben bis auf eine Ausnahme alle Autograph. So mußte bis auf dieses eine Werk auf alle Druck- und Erstausgabedaten verzichtet werden. Bei der Sichtung und Bewertung der über 400 Werke Irsens im Siegburger Stadt-Archiv standen für die Erstellung des vorliegenden Werkverzeichnisses stets die autographen Angaben Irsens an erster Stelle. Aus ihnen wurde, mit Ergänzung der beiden Irsen-Verzeichnisse, das folgende Verzeichnis gewonnen.

Übersicht über die Anlage des Werkverzeichnisses

Nr. / WoO TITEL
Untertitel
für... (Widmung)
SATZFOLGE bei Instrumentalwerken:
Nummer, Titel, Tempo, Metronom-Angabe, Tonart, Takt
SATZFOLGE bei Vokalwerken:
Nummer, Satz-bzw.Liedtitel, Text-Autor, Textincipit,
Tempo, Metronom-Angabe, Tonart, Takt
BESETZUNG:
Solostimme(n), Vokalstimme(n), Instrumentalstimme(n)
ZUR ENTSTEHUNG: Monat, Jahr
Bearbeitung: Monat, Jahr
ZUR WIDMUNG: Personenangaben
ERSTE AUFFÜHRUNG: Datum, Ort
ZUR HERAUSGABE:
Jahr, Ort, Verlag, Platten- und Verlagsnummer
AUTOGRAPH:
Blattzahl, Format in cm (außer DIN-A-4), Heft,gebunden,
geheftet
STIMMEN:
Blattzahl, Format in cm (außer DIN-A-4), Heft, gebunden,
geheftet
ANMERKUNG:
Zuerst zum Autograph, dann allgemeine Anmerkungen

Zur Anlage des Werkverzeichnisses im einzelnen

1. Werknummer bzw. Werk ohne Opus-Nummer:

Teil 1: Werke mit Opus-Nummern:

Die Nummern gehen, wie im Vorwort beschrieben, auf das erste Irsen-Verzeichnis zurück und geben dem Werkverzeichnis einen chronologischen Aufbau. Diese Opus-Nummern wurden ausnahmslos von Irsen übernommen.

Teil 2: Werke ohne Opus-Nummern ("WoO"):

Die Nummern stammen vom Verfasser und sind chronologisch.

2. Werktitel:

Er geht stets auf das Autograph Irsens zurück. Zahlen werden ausgeschrieben, außer z.B. "Sonate Nr.2" oder "Psalm 128".

3. Untertitel:

Er geht stets auf das Autograph Irsens zurück.

4. Widmung:

Sie geht stets auf das Autograph Irsens zurück.

Unterschiedliche Fassungen eines Werkes werden mit "A", "B" usw. angegeben. Es wird jeweils das komplette Werk erneut angegeben. Die Einteilung in Fassungen stammt vom Verfasser und ist chronologisch.

5. Satzfolge:

a) bei Instrumentalwerken:

Satznummer bei mehreren Sätzen, sonst nicht, dann:

Satztitel, Tempo, Metronom-Angabe, Tonart, Takt.

Der Deutlichkeit wegen wird die Taktvorzeichnung "C" stets als "4/4" angegeben mit der originalen Vorzeichnung "C" in Klammern.

Dies wurde notiert, um keine Verwechslung zu den Tonart-Bezeichnungen (besonders C-Dur und c-Moll) entstehen zu lassen.

b) bei Vokalwerken:

Satznummer bei mehreren Sätzen, sonst nicht, dann:

Liednummer bei mehreren Liedern, sonst nicht, dann:

Titel: wird stets angegeben außer: er steht bereits im Werktitel Text-Autor: wird mit Vor- und Nachname angegeben soweit feststellbar.

Es folgt erst der Künstlername, dann der bürgerliche Name in Klammern, jedoch ohne Pseudonym.

Bei den Autoren ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, bedingt durch die Art der Lieder und der Überlieferungstradition:

Bei liturgisch feststehenden Texten (Messe, Ave Maria,...) sowie bei instrumental gespielten Liedern erfolgt keine Text-Autor-Angabe.

Textincipit: Es erfolgt, auch wenn es mit der Überschrift des Stückes identisch ist (oft bei Weihnachtsliedern). Bei liturgisch feststehenden Texten sowie bei instrumental gespielten Liedern erfolgt kein Textincipit.

Dem Textincipit folgt:

   Tempo, Metronom-Angabe, Tonart, Takt

Siehe Bemerkung zu "Takt" bei 5 a).

6. Besetzung:

Die Besetzung erfolgt stets in der Reihenfolge:

   Solostimme(n), Vokalstimme(n), Instrumentalstimme(n)

Es gilt das Abkürzungsverzeichnis. Ist die Besetzung schon im Werktitel angegeben, erfolgt an dieser Stelle keine nochmalige Angabe. Die Instrumentalstimmen gehen die Partitur "durch". Die Besetzung wird zuerst immer vollständig angegeben. Folgt keine weitere Angabe, wird diese Besetzung während des Stückes nicht verändert; folgen weitere Unterteilungen, dann in der Reihenfolge der Sätze des Werkes mit der genauen Angabe für jeden Satz/ Lied.

Ist im Werktitel die Angabe "für gemischten Chor" oder "für Streichquartett" gemacht, erfolgt hier die Angabe "SATB" bzw. "Vl I, VL II, Vla, Vc".

Geht aus dem Werktitel nicht die genaue Besetzung hervor, erfolgt an dieser Stelle eine genaue Angabe der Besetzung oder, falls von Irsen überhaupt keine Besetzungsangaben im Autograph notiert wurden, des Tonumfanges der Instrumente bzw. der Singstimmen.

Die Angabe des Tonumfanges erfolgt in der Reihenfolge der Notensysteme (erst Violin-, dann Baßschlüssel). Dabei gelten für den jeweiligen Oktavumfang folgende Abkürzungen:

C'  -  H'   = Kontraoktave
C   -  H    = Große Oktave
c   -  h    = Kleine Oktave
c'  -  h'   = eingestrichene Oktave
c'' -  h''  = zweigestrichene Oktave
c'''-  h''' = dreigestrichene Oktave

Handelt es sich um solistisch besetzte Singstimmen, werden sie durch ein Komma getrennt aufgeführt (z.B. S, A, T, B = vier Soli).

Handelt es sich um chorisch besetzte Singstimmen, werden sie ohne Komma hintereinander aufgeführt (z.B. SATB = vierstimmiger gemischter Chor).

7. Zur Entstehung:

Die Angaben entstammen stets dem Autograph Irsens soweit möglich und so genau wie möglich. Ist das Entstehungsjahr unbekannt, steht "?". Kann das Jahr aus dem zweiten Irsen-Werkverzeichnis erschlossen werden, wird es hier angegeben und unter "Anmerkung" darauf hingewiesen.

   Die Reihenfolge lautet: Monat, Jahr

Ist das Werk eine Bearbeitung, Neufassung oder wurde es in anderer Form abgeändert, wird dieses unter dem Entstehungsjahr vermerkt. Es wird die Bezeichnung Irsens übernommen, um die kompositorische Absicht deutlich werden zu lassen.

Irsen bearbeitete seine Werke stets innerhalb des Autographs mit Korrekturen und Änderungen; daher kann unter "Bearbeitung" keine weitere, eigenständig neue Fassung angegeben werden, sondern es erfolgt die Angabe der Bearbeitung und das Bearbeitungsjahr. Es gilt auch hier die Reihenfolge: Monat, Jahr

8. Zur Widmung:

Es erfolgen einige Personenangaben des Widmungsträgers und dessen Beziehung zu Irsen.

9. Erste Aufführung:

Angaben zu Datum und Ort; die Angaben entstammen meist Rezensionen der örtlichen Presse oder wurden im Gespräch mit Herrn Wolfgang Irsen wieder ermittelt. Im Besitz von Frau Lotte Irsen sind Unterlagen, Programmhefte u.a., die Irsen zeitlebens gesammelt und aufbewahrt hatte und in denen die Uraufführungen seiner Werke vermerkt und rezensiert wurden. Aufgrund dieser Unterlagen und Angaben erfolgen an dieser Stelle die Angaben zu Datum und Ort der ersten Aufführung.

10. Zur Herausgabe:

Betrifft nur ein Werk. Es erfolgen Angaben zu:

Erscheinungsjahr, Erscheinungsort, Verlag, Plattennummer, Verlagsnummer

11. Autograph:

Es erfolgen Angaben zu:

Anzahl der Blätter, Format in cm (außer bei DIN-A-4), Heft, gebunden, geheftet.

Das Format der Autographe Irsens ist in der Regel das DIN-A-4-Format.

Handelt es sich um ein davon abweichendes Format, wird es in cm (Höhe x Länge) in fünf verschiedenen Größen, die dem Autograph weitgehend entsprechen, angegeben. Erfolgen keine Angaben zu "gebunden" und "geheftet", liegen die Blätter lose zusammengelegt ineinander.

Es werden außer dem DIN-A-4 - Format folgende Größen verwendet:

16 x 13; 18 x 24; 30,5 x 24; 32 x 23 sowie 33 x 26.

Liegt ein Werk lediglich in Stimmen vor, wird zum Autograph vermerkt: "Nicht vorhanden". Es wird unter "Anmerkung" darauf hingewiesen.

Zu den Stimmen: Sie werden, insofern vorhanden, den Autograph-Angaben folgend aufgeführt. Es erfolgen Angaben zu:

Anzahl der Blätter, Format in cm (außer bei DIN-A-4), Heft, gebunden,geheftet.

Siehe Bemerkung zu Format bei "Autograph".

Erfolgen keine Angaben zu "gebunden" und "geheftet", liegen die Blätter lose zusammengelegt ineinander. Die Stimmen liegen stets den Autographen bei.

12. Anmerkung:

Diese erfolgt zuerst zum Autograph, dann folgen weitere Ergänzungen zu Fehlern, Unklarheiten oder Besonderheiten. Ebenso erfolgen hier Anmerkungen zu den Abweichungen zum ersten Irsen-Verzeichnis.

Auch die Zusatz-Informationen aus dem zweiten Irsen-Verzeichnis werden unter diesem Punkt vermerkt.

Den Autographen beiliegende Kompositions-Pläne Irsens, meist wenige kleine Blätter oder Blättchen mit der Analyse des Werkes, werden bei der betreffenden Komposition unter diesem Punkt des Verzeichnisses notiert.


1994, Dietmar Högen, Jan-Wellem-Straße 16, D-51789 Lindlar
1999-05-15, HTML-Fassung durch Werner Icking (1943-2001),GMD
2003-12-13, Christian Mondrup, Werner Icking Music Archive

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